Ruinen, leer stehende Industriebauten, still gelegte Freizeitparks. Der öffentliche Raum, den Willem Julius Müller als Hauptmotiv für seine Leinwandarbeiten wählt, wurde seit längerer Zeit nicht mehr instand gehalten. Auf Asphalt und Beton verdichtet sich Unkraut, verwilderte
Hecken okkupieren den Bildraum. Menschen sind in den Bildern nicht
zu sehen, Hauptgeschehen ist allein der unaufhaltsame Prozess einer sich
ausbreitenden Vegetation. Eine Natur, deren wildes Wachsen als Triumph
über menschliche Ordnungssysteme verstanden werden kann, deren enorme Stilisierung aber über das Sinnbild der Vergänglichkeit hinausweist, auf eine Dekonstruktion des Gegenständlichen und Beschäftigung mit Malerei.
Die Verbildlichung von Verfallsprozessen erfolgt auf einer formalen Ebene.
Weder Ausschnitt noch Perspektive lassen einen Bildmittelpunkt erkennen, in diesem von grell farbiger Vegetation dominierten Bildraum entstehen formale Bezüge zwischen den einzelnen aus dem Kontext herausgelösten Fragmenten.
Das hohe Maß an Künstlichkeit erklärt sich aus dem Fehlen einer natürlichen
Lichtquelle und dem stark heruntergekühlten Kolorit, das in flachen, stark
deckenden Tönen die Stimmung einer mit Flutlicht ausgeleuchteten Szenerie vermittelt.
(Elena Winkel)